Mein Workation-Experiment 2021 auf Hiddensee

Bis vor kurzem wusste ich nur ungefähr, was unter dem Begriff „workation“ zu verstehen ist. Aber eine richtige Vorstellung hatte ich nicht. Ob es nun Zufälle gibt oder nicht, kurzfristig haben sich meine Urlaubspläne geändert. Es tat sich eine Lücke auf von einer Woche, die ich frei verplanen konnte. Schon lange schwirrte mir ein Kurzurlaub auf Hiddensee durch den Kopf. Die Wahl war also einfach. Diese unaufgeregte charmante Insel mit viel Natur wurde mein Ziel. Früher war ich oft hier und trage bis heute zauberhafte Erinnerungen mit mir. Warum also diese Erinnerungen nicht auffrischen?

Die Grundlage

Ich habe die wahrscheinlich letzte verfügbare Ferienwohnung gebucht. Ihr könnt euch vorstellen, wie aufgeregt ich war, ob überhaupt noch ein Domizil zu bekommen ist. Begleitet hat mich meine Mama. Sie war in ihrem früheren Job, ähnlich wie ich heute, in der Beratung von GründerInnen tätig und hat sich für die Region engagiert. Wir haben also einen ähnlichen beruflichen Kontext. Ganz vorsichtig berichtete ich ihr von meinen Plänen, auf Hiddensee auch Themen zu bearbeiten, zu denen ich im Arbeitsalltag nicht komme. Ihre Reaktion war positiv und auch meine Mama wollte an eigenen Ideen arbeiten. Die Grundlage war also geschaffen.

Workation MV Judith Kenk Hiddensee Vorpommern
Abstand bekommen und neue Perspektiven einnehmen.

Die Vorbereitung

Die Vorbereitungszeit war kurz. Ich fokussierte mich darauf, was ich brauche, um erfolgreich zu arbeiten. Welche Themen will ich bearbeiten? Was für eine Struktur brauche ich? Was ist schaffbar? Ist überall vor Ort Internet verfügbar? Will ich analog oder digital arbeiten?
Ich entschied mich sicherheitshalber für analoges internetunabhängiges Arbeiten. Also druckte ich traditionell alles aus, was ich glaubte zu brauchen (Ich spoiler: Natürlich hatte ich schlussendlich nicht alles dabei).

Die Arbeit

Ich selbst hatte keinen Plan und keine Zeit, Tipps oder Blogs von Menschen zu lesen, die Erfahrung mit Workation haben. Also lautete das Motto: Einfach anfangen.
Ich hatte wirklich Sorge, dass ich nicht in meine Themen „reinkomme“, nicht umschalten kann. Zu viel Ablenkung, keine Ideen. Die Sorge war unbegründet. Schon am ersten Tag spürte ich den Flow. Ich pickte mir ein Thema raus und begann zu schreiben. Ich schrieb und schrieb. Ich schrieb am Strand, in der Ferienwohnung. Ich schrieb nach dem Frühstück und abends. Am zwieten tag schrieb ich noch mehr. Mit meiner Mama diskutierte ich Themen oder wir brüteten gemeinsam über einzelnen Punkten.
Und wenn ich nicht weiter wusste, dann schaute ich auf das Meer. Es war ein schönes Gleichgewicht, aus arbeiten und erleben.

Workation MV Judith Kenk Hiddensee Vorpommern
Und wenn ich nicht weiter weiß, schau ich auf das Meer.

Der Ort

Hiddensee eignete sich wahrscheinlich in besonderem Maße für mein Vorhaben. Es gibt viel Natur, viel Ruhe, Orte zum allein sein und wenig Ablenkung. Ein Gutshaus, ländlich gelegen und mit großem Garten, könnte ich mir hierfür auch sehr gut vorstellen. Wie ihr euch denken könnt, sind Orte mit großem kulturellem Angebot aus meiner Einschätzung für Workation eher nicht geeignet, außer Du kannst es ausblenden.
Natürlich hat jeder einen eigenen Anspruch. Ich fühlte auf Hiddensee das perfekte Gleichgewicht aus Ruhe und Erlebnis und somit aus Urlaub und Arbeit.
Ich habe einmal pro Tag Mails und Nachrichten gecheckt, um im Anschluss einen entspannteren Start im Büro zu haben. Und die Ferienzeit hat auch ihr Gutes. Viele haben frei und die Flut an Mails und Anfragen blieb aus.

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Inspiration finde ich an vielen Orten, in Gesprächen mit Menschen oder aus Literatur.

Das Resumee

Ja, ich würde Workation wieder machen und auch empfehlen. Ich habe fast alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe – auf jeden Fall alles wichtige. Meine anfänglichen Sorgen, dass ich nicht in die Themen komme, waren unbegründet. Schon am ersten Tag spürte ich den Flow.
Meine Workation startete nur wenige Tage nach meinem Jahresurlaub, das würde ich beim nächsten Mal anders machen. Es waren dann in 3 Wochen sehr viele Eindrücke und wenig Zeit für Koffer auspacken und wieder neu packen. Mit dem Ort Hiddensee bin ich total glücklich.
Workation ist nicht nur geeignet für das Schreiben, so wie ich es genutzt habe, sondern auch für das Entwickeln von Strategien. Dann muss man sich im Vorfeld überlegen, ob man alleine geht oder in Begleitung. Auf jeden Fall weiß ich nun, warum so viele KünstlerInnen Hiddensee und andere besondere Orte aufgesucht haben, um kreativ zu sein oder neue Impulse aufzusaugen.

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Das Gleichgewicht finden – zwischen Arbeit und Erleben.

Im Buch „Geh nie alleine essen“ vom Amerikaner Keith Ferrazzi habe ich gelesen, dass Keith sich ganze 5 Workation-Tage alle 2 Monate einplant. Das ist sportlich und sicher nur möglich, wenn ihr ein super Team hinter euch habt.
Aber zum Entwickeln von Strategien oder dem Weiterverfolgen von Ideen kann ich Workation oder wenigstens das Arbeiten an anderen Orten und wenn es nur für einen Tag ist, sehr empfehlen.
Rauskommen, Perspektive wechseln und an den großen Themen ablenkungsfrei arbeiten, das bringt euch und euer Unternehmen definitiv voran.
Ob Workation auch mit einem Familienurlaub oder dem Jahresurlaub kombinierbar ist, das muss jeder selbst entscheiden. Mir wäre die Zeit zu kostbar. Abschalten muss auch sein und ich hätte ein schlechtes Gewissen gegenüber meinen Lieben. Aber jemanden dabei zu haben, der/die entweder am gleichen Thema arbeitet oder an einem anderen Thema und man kann sich über einzelne Themen austauschen, das ist mit Sicherheit ein Gewinn. Wichtig ist, dass vorher alles besprochen ist.

Was ich überhaupt entwickelt und geschrieben habe? Das erfahrt ihr demnächst!

Am Schluss ein Dankeschön an alle, die mich unterstützt haben: Meine Familie, meine Mama (für Schreibbuch, Fotos, den nötigen “Glamour” (#insider) und den Austausch) meinen Vorstand vom Netzwerk Seenplatte e.V. (Tom Boshold und Jörg Krüger). Und ein stylisches Dankeschön geht an Constantin Jesse von der Plauer Boutique Goldfaser. Dank Deinem Support fühle ich mich immer gut gekleidet! Wie sagtest Du einmal so passend: “Mit dem richtigen Paar Schuhe kann ein Mädchen die Welt erobern”, ich glaube das gilt für das ganze Outfit!

 

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